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Eifelsteig - Wanderschuhe

Eifelsteig im Regen (Etappe 1 - 7)

22. Juli 2023 | Reisen A bis Z

„Wenn es regnet, werden Sie nass“, warnt uns eine freundlich-resolute Bäckereiverkäuferin in Kornelimünster, dem Startpunkt des Eifelsteigs, als wir morgens unseren Proviant in den Rucksäcken verstauen. Sie sollte Recht behalten. Wir wurden nass – und zwar fast täglich… 15 Etappen von Aachen nach Trier, gut 300 Kilometer durch Hochmoore, Wälder, offene Landschaften mit Wacholder und Magerrasen, vorbei an Maren und unzähligen Flüssen und Bächen – der Eifelsteig: ein Erlebnis!

Eifelsteig im Regen (Etappe 1 - 7) Eifelsteig im Regen (Etappe 1 - 7)

[Dieser Beitrag enthält Werbung: Zum einen für den Eifelsteig, zum anderen für das ein oder andere Restaurant und Hotel. ACHTUNG: Der Eifelsteig kann süchtig machen. Sogar im Regen. Zu Risiken und Nebenwirkungen einer Weitwanderung kannst Du mich gern jederzeit kontaktieren.]

Eins sei vorausgeschickt. Der Moselsteig bei Sonnenschein und Wärme ist schöner als der Eifelsteig bei Regen und Kälte 😉 Die Eifel hat es uns nicht immer leicht gemacht, sie lieb zu gewinnen. Dennoch ist es ein einzigartiger Landstrich mit viel – manchmal vielleicht etwas sprödem – Charme. Wir wissen jetzt, dass uns auch Starkregen und knöcheltiefer Morast den Spaß am Weitwandern nicht verderben kann – und wenn überhaupt nur punktuell und ganz kurzfristig. „Prüfung von Mensch und Material“ haben wir das unterwegs getauft.

Bei der Planung des Eifelsteigs sollte man grundsätzlich immer im Hinterkopf haben, dass es an sehr vielen Orten keinerlei Möglichkeit gibt, sich mit Proviant zu versorgen. Daher haben wir immer zwei Extra-Brötchen und eine Salami oder ein Stück Hartkäse im Rucksack.

Wir haben die Unterkünfte und zum größten Teil auch die Restaurants im Voraus gebucht. Von der Jugendherberge bis zum Vier Sterne Hotel war alles dabei. Rückblickend müssen wir sagen, die Jugendherbergen waren tatsächlich besser als das eine oder andere „Hotel“, das doppelt so viel kostete. Die Vorausplanung empfiehlt sich dringend. Besonders an den Wochenenden wollen viele Hotels nur für zwei oder drei Nächte vermieten. (Dank an dieser Stelle an alle Hoteliers, denen wir auch mit nur einer Übernachtung willkommen waren!)

An einigen Etappen-Enden gibt es weder Pension noch Hotel, dann müssen die Etappen verlängert bzw. verkürzt werden. Aber, wenn dann alles durchgeplant ist, braucht man nur noch eines: Gehen, gehen, gehen – und das ist einfach herrlich.

Herrlich entspannend!

Mit allen Zuwegungen zu unseren Hotels bzw. Restaurants sind wir am Eifelsteig auf insgesamt knapp 400 Kilometer gekommen. Und wir haben jeden Schritt genossen – mal mehr, mal weniger – mal triefend nass, mal weniger nass.

Aber beginnen wir von vorn:
Wir reisen an einem 1. Mai bei herrlichstem Sonnenschein von Hamburg mit der Bahn nach Aachen an. Geplant ist, uns am Nachmittag noch Aachen anzusehen. Leider erwischt uns vor Ort ein unglaubliches, ergiebiges und lang anhaltendes Gewitter, so dass wir letztendlich nur einen kleinen Rundgang wagen und uns in das sehr urige Restaurant Postwagen flüchten. Direkt am historischen Rathaus befindet sich das Restaurant, das 1857 eröffnet wurde. Hier weht der Charme der Stadt Karls des Großen durch die verschiedenen, museal gestalteten Räume.

Empfehlenswert als Ausgangspunkt für die Wanderung auf dem Eifelsteig ist das Art Hotel Aachen. Für ein sauberes, schönes Doppelzimmer und ein sehr gutes Frühstück  bezahlen wir 70 Euro. Damit ist das Art Hotel Aachen für uns das Hotel mit dem absolut besten Preis-Leistungs-Verhältnis am gesamten Eifelsteig. Guter Auftakt.

Etappe 1: Aachen – Roetgen (27 Kilometer)

(Die Kilometerangaben beziehen sich auf die von uns tatsächlich gegangenen Kilometer, einschließlich aller Zuwegungen zu Hotels, Restaurants etc.)

Leichter Auftakt: Wir wandern von unserem Hotel aus in Richtung Kornelimünster, wo der Eifelsteig offiziell beginnt. Dort gibt es einen Bäcker und ein kleines Geschäft, in dem man sich sehr gut mit Proviant eindecken kann. Vom historischen Ortskern Kornelimünster startet der Eifelsteig sanft im Tal der Inde, um dann hinauf zur Struffelt Heide zu führen. Stege führen durch ausgedehnte Moor- und Heideflächen mit Birken und frischem Mai-Grün. Wir begegnen einem Fuchs – die Idylle ist perfekt.

Oberhalb von Rott fehlt die Brücke über den Vichtbach. Es sollten noch viele fehlende Brücken folgen. Wir bewegen uns geografisch im Bereich der verheerenden Folgen der Flutkatastrophe von 2021. Den Weg über einen umgestürzten Baum fortzusetzen, traue ich mich nicht. Noch haben mein Rucksack mit fünf Kilogramm plus Proviant und ich uns noch nicht so recht aneinander gewöhnt. Also wählen wir den Umweg, die Ausschilderung war verwittert, so hatten wir sie übersehen.

In Roetgen übernachten wir im Hotel Eifelsteig. Das Abendessen im Landgasthof Gut Marienbildchen etwas außerhalb von Roetgen begeistert uns sehr. Frische Morcheln (für mich eine Premiere und einfach köstlich!) und Fleisch aus eigener Zucht und Schlachtung: Hier wird der Slow Food Gedanke gelebt. Eine Weinkarte mit 200 Positionen hätten wir hier nicht erwartet. Dazu ein sehr netter und kompetenter Service – Danke für einen wunderbaren Abend. Kämen wir noch einmal in diese Gegend würden wir in jedem Fall hier auch übernachten.

2. Etappe: Roetgen – Monschau (20 Kilometer)

Der erste Teil der Wanderung erscheint uns ein wenig eintönig: Wir passieren lange und schnurgerade Rampen, die uns ins Hohe Venn führen. Schautafeln und eine kleine Kapelle erinnern an den Reinhartshof, auf dem einst Menschen in der Einsamkeit des Venns lebten und Ackerbau und Viehzucht betrieben. Der Hof war im Mittelalter eine wichtige Station für Pilger auf dem Weg von Aachen nach Trier. Noch heute ist die Kapelle, die aus dem Mauerwerk der alten Höfe gebaut wurde, ein Pilgerort.

Auf einem Aussichtsturm verschaffen wir uns einen Überblick über die Ausdehnung des Hochmoors. Stege führen zu Tümpeln mit Informations-Tafeln, beispielsweise zum Thema Libellen. Interessant. Oder wusstest du, dass Libellenlarven zwei bis drei Jahre unter Wasser leben, um dann zu „schlüpfen“ und sieben bis zehn Monate als Libelle zu leben. Danach erfolgt die Eiablage und sie sterben.

Der zweite Teil der Wanderung verläuft sehr viel abwechslungsreicher entlang kleiner Bäche, auf und ab über schmale Pfade. Eine liebliche Landschaft mit tausenden von Löwenzahn- und Wiesenschaumkrautblüten lädt zum Picknick ein.

Bevor es hinab nach Monschau geht, steigen wir zunächst zur Burg von Monschau hinauf. Die Burg, die Anfang des 13. Jahrhunderts entstanden ist, stand kurz vor dem Verfall, bis sie von Grund auf saniert wurde. Heute ist sie Sitz einer Jugendherberge und kann daher nicht besichtigt werden. Schade, das wäre glatt eine Übernachtung wert gewesen!

Monschau ist ein entzückender Ort mit windschiefen uralten Fachwerkhäusern, die sich wie eine Perlenkette entlang der Rur auffädeln. Auf dem großen Marktplatz ist Zeit für ein Getränk in der Sonne.

Das Rote Haus, ein Patrizierhaus aus dem 18. Jahrhundert, ist das Wahrzeichen Monschaus. Es war Wohnhaus, Kontor und Fabrikationsstätte des Tuchmachers Johann Heinrich Scheibler. Heute ist das Rote Haus ein Museum, und einen Besuch unbedingt wert. Man lernt viel über das Tuchmacherhandwerk und die Vertriebswege in alle Welt, und das weit vor unserer heutigen Globalisierung. Das Wohnhaus des Tuchfabrikanten zeugt von Reichtum, Stil und Lebensart des 18. Jahrhunderts. Sehr sehenswert!

Wer in die vergangenen Jahrhunderte deutscher Hotellerie abtauchen möchte, steigt im Burghotel ab. Hier scheint die Zeit stehen geblieben zu sein. Das Haus ist verwinkelt, es gibt sehr steile (!) und schmale Treppen, aber es ist sauber und vergleichsweise günstig. Nadeem Peter, der Inhaber, besticht durch ausgesprochen gute Gastgeber-Qualitäten. So werden wir mit den Worten „Nehmt Euch erst einmal ein kaltes Bier und kommt runter“, begrüßt. Das Frühstück am nächsten Morgen ist sensationell. Nadem serviert am Tisch, es gibt Metzgerschinken, Aufschnitt und sechs verschieden Käsesorten, dazu diverse selbst gekochte Marmeladen, Bäckerbrötchen und Obst & Gemüse. Wir glauben, es ist das beste Frühstück, das wir am gesamten Eifelsteig hatten. Einfach. Nur. Gut.

Etappe 3: Monschau – Einruhr (27 Kilometer)

Diese Etappe mit knapp 800 Höhenmetern ist unglaublich abwechslungsreich. Schmale knorrige Pfade und Rampen wechseln sich ab. Der Weg führt immer entlang der Rur, mal direkt am Ufer, mal weit oberhalb. Wir durchwandern blühende Wiesen, es erinnert an Almen.

Geprägt ist die Landschaft allerorten von zum Teil uralten und mächtig hohen Buchenhecken. Sie dienen sozusagen als Hausschutzschilder gegen den Wind und bestehen aus engständig, ein- oder zweireihig gepflanzten Rotbuchen. Sie sind 70 bis 100 Zentimeter tief und beeindruckende sechs bis acht Meter hoch. Die Pflege dieser Hecken ist verhältnismäßig aufwändig, so werden regelmäßig Durchflechtungen vorgenommen. Außerdem ist ein regelmäßiger Schnitt notwendig, damit eine dicht verzweigte, standfeste Haushecke entsteht. In regelmäßigen Abständen überragen Bäume den Heckenkörper. Diese „Durchwachser“ werden geschlagen, sobald sie groß genug sind, und als Brennholz verwendet. Dieser Vorgang führt mit den Jahren und Jahrzehnten zu einer unterschiedlichen Altersstruktur, die eine regelmäßige Nutzung von Brennholz ermöglicht – eine einmalige historische und landschaftstypische Kulturlandschaft.

Die Ankunft in Einruhr, ein kleiner Ort, der direkt an der Rur liegt, ist sonnig und so genießen wir an der kleinen Promenade einen Drink, die Atmosphäre an diesem Nachmittag ist fast ein bisschen mediterran.

Wir übernachten im Hotel Juuls, das uns wenn wir persönlich und nicht per Self-Check-in begrüßt worden wären, noch besser gefallen hätte. Das Zimmer und der Frühstücksraum sind modern und sehr geschmackvoll eingerichtet. Ein Haus zum Wohlfühlen mit gutem Frühstück. Bei der Abreise erzählt der junge Inhaber, dass das Gebäude ehemals den örtlichen Supermarkt beherbergte. Lebensmittel kann man heute in Einruhr nirgendwo mehr kaufen. Daher sei ein Brötchen zum Mitnehmen als Wege-Proviant auch im Hotelpreis inkludiert. Schade, dass wir das nicht vorher wussten.

Etappe 4: Einruhr – Gemünd (25 Kilometer)

Weiter geht es entlang der Rur mit schönen Ausblicken auf die Stauseen Ober- und Urftsee. Auf der Dreiborner Hochfläche im heutigen Nationalpark Eifel lohnt der Ort Wollseifen eine kurze Pause, um sich die kleine Ausstellung im ehemaligen Schulhaus anzusehen. Das Dorf musste nach dem 2. Weltkrieg innerhalb von drei Wochen geräumt werden (inklusive der Umbettung der Toten), damit Belgien das Areal als Truppenübungsplatz nutzen konnte. Mehrere zum Zwecke des Häuserkampf-Trainings errichtete Gebäude stehen heute noch. Von Wollseifen sind lediglich die Kirche, das Schulhaus und ein Trafo-Häuschen übrig geblieben.

In den denkmalgeschützten Gebäuden der ehemaligen NS-Ordensburg ist heute das neue Forum Vogelsang IP (Internationaler Platz) untergebracht. Du solltest unbedingt mindestens zwei Stunden für den Besuch der Dauerausstellung „Herrenmensch“ einplanen, die gut kuratiert und sehr sehenswert ist.

Als wir uns Gemünd nähern, sehen wir viele vom Hochwasser 2021 betroffene Häuser. Hier muss die Flut vom 13. Juli 2021 schwer gewütet haben. In der Innenstadt hängt ein Nachruf auf Gemünder, die das Hochwasser nicht überlebt haben – bedrückend. Viele Häuser und Geschäfte sind nicht wieder in Stand gesetzt worden und stehen leer. Dazwischen finden sich sanierte, sehr schicke Ladenlokale und Restaurants wie man sie auch in der Hamburger Innenstadt finden würde. Ein eigentümlicher Gegensatz. Eines der in Stand gesetzten Gebäude ist das Parkrestaurant, das gerade – zwei Jahre nach der Flut – wiedereröffnet hat: Ein wirklich geschmackvoll und modern eingerichtetes Restaurant mit sehr empfehlenswerter Karte.

Ebenfalls sehr empfehlenswert ist unsere Unterkunft in der Pension Zum Alten Rathaus. Die Zimmer und der Frühstücksraum erinnern an eine Almhütte. Helles Holz und rot-weiß karierte Stoffe geben den Ton an, alles ist blitzsauber. Das Inhaber-Ehepaar Müller tut alles, damit der Gast sich wohl fühlt – und das gelingt! Das üppige Frühstück wird am Tisch serviert, wie wir es lieben. Sogar Brötchentüten liegen bereit, um sich noch ein Verpflegung mit auf den Weg zu nehmen. Das erfreut des Wanderers Herz!

Erwähnt sei noch die Metzgerei Steffen, um sich für die nächsten Tage mit Salami und Landbierknackern einzudecken. Die gibt es eingeschweißt, und sie sind haltbar – jedenfalls in der Theorie… bei uns haben sie nicht lange vorgehalten 😉

Etappe 5: Gemünd – Kloster Steinfeld (25 Kilometer)

Auf dieser Etappe wechseln sich Wald-, Panorama-, Tal- und Höhenwege ab. Der erste Ort, den wir erreichen heißt Olef. Ein idyllisches Dorf mit Pfarrkirche und zweigeschossigen Fachwerkhäusern aus dem 17. Jahrhundert. Idyllisch – eigentlich. Auch hier hat der Hochstand des Flüsschens Olef seine Spuren hinterlassen. Manch Fachwerkhaus steht als Gerippe, komplett entkernt und wartet auf Komplett-Sanierung. Andere sind mit Brettern vernagelt, ein „Zu verkaufen“ Schild hängt schief an der Wand. Uns wird langsam klar, was Urft und Olef 2021 angerichtet haben.

Im weiteren Verlauf unserer Wanderung finden wir oberhalb von Goldbach eine Ruhebank mit phantastischem Ausblick über blühende Wiesen und blühende Apfelbäume – ein idealer Picknick-Platz.

Leider können wir die wunderschöne Landschaft – zum Teil entlang des Kallbachs und über offene Wiesen – nicht recht genießen, weil der Himmel bis zur Ankunft am Salvatorianer Kloster Steinfeld alle Schleusen geöffnet hatte. Da wir im Gästehaus des Klosters keine Unterkunft gefunden hatten, hieß es für uns, noch knapp zwei Kilometer weiter zu wandern, um im kleinen Örtchen Urft an der Urft im Urfter Hof ein Zimmer zu beziehen.

Auch in hier sind die Folgen der Flutkatastrophe deutlich zu spüren: Es gibt einen kleinen Bahnhof, aber keine Gleise mehr. Die gesamte Strecke nach Gerolstein bzw. Trier Ehrang wurde unterspült, der Wiederaufbau läuft.

In unserem Hotel werden wir sehr freundlich begrüßt. Das Restaurant ist seit zwei Jahren geschlossen, die gesamte Küche und der Speiseraum sind komplett zerstört worden. Wir kommen ins Gespräch, das Restaurant soll wiedereröffnet werden, aber es gibt weder Handwerker noch Material. Am nächsten Morgen frühstücken wir in einem provisorischen Raum – wir sind die einzigen Gäste. Es macht ein wenig traurig.

Da es in Urft nur eine Dorfkneipe gibt, die aber eine „geschlossene Gesellschaft“ hat, marschieren wir die zwei Kilometer zum Kloster zurück und genießen in der Steinfelder Klosterschänke Pizza und Klosterbier.

Etappe 6: Kloster Steinfeld – Blankenheim (28 Kilometer)

Es geht durch Feuchtbiotope und Tal Auen, durch Wälder mit ausgedehntem Bärläuch Bestand. Hier duftet es ganz herrlich nach Knoblauch und soweit das Auge reicht, nicken weiße Blüten über saftig grünen Bärlauchblättern.

Was liegt näher, als einen Wanderweg entlang dieser Fernwasserleitung einzurichten: So startet der 110 Kilometer lange Römerkanalwanderweg am Naturzentrum Eifel in Nettersheim. An 75 Stationen entlang der Wasserleitung kann man bis zur ehemaligen Provinzhauptstadt Köln wandern. Das wäre doch einmal etwas für ein verlängertes Wochenende!

Gerade noch im Trockenen erreichen wir unser Tagesziel, das Ahrstädtchen Blankenheim. Die Grafenburg, in der heute eine Jugendherberge untergebracht ist, thront mächtig und beeindruckend über dem Ort. Der sogenannte Tiergartentunnel diente im Mittelalter zur Wasserversorgung der Burg – heute ist er ein Technikdenkmal von europäischer Bedeutung.

Blankenheim selbst besticht durch eine Reihe von pittoresken Fachwerkgebäuden und Stadttoren – vor allem aber sicherlich durch die Ahrquelle, die mitten im Ort unter einem Gebäude entspringt.

Wir übernachten im äußerst Wanderer-freundlichen Hotel Schlossblick. Hier ist man auf die Bedürfnisse von Radfahrern und Wanderern eingestellt. Das fängt bei den Schuhbürsten vor dem Hoteleingang an, geht über die preisgünstige Minibar weiter bis zu dem Angebot, sich Brötchen als Wanderproviant für Euro 1,50 zu belegen (Brötchentüten inklusive). Und auch das Vermieten der Zimmer für nur eine Nacht, ist im Schlossblick selbstverständlich. Das macht Spaß.

In der Brasserie an der Ahr fühlen wir uns im modernen Ambiente sehr wohl. Auch wenn die Speisekarte nicht ausgesprochen französische Brasserie Küche widerspiegelt, so waren die Speisen ausgezeichnet! Super Salate und sogar mal ein überzeugendes vegetarisches Gericht finden sich auf der Karte, dazu gibt es gute Weine von der Ahr – so soll es sein!

Etappe 7: Blankenheim – Mirbach – Niederehe (35 Kilometer)

Die siebte Etappe ist schwierig. Nicht vom Anspruch an die Wegführung oder die Kondition. Nein von der Möglichkeit, eine Übernachtung zu finden. Planerisch endet die Etappe nach knapp 18 Kilometern in Mirbach. Dort existiert nach unseren Recherchen allerdings nur eine einzige Privat-Vermietung von Zimmern. Diese ist leider im Mai geschlossen. Ein Mitwanderer, der ein Zelt dabei hat, übernachtet unterwegs in einer Schutzhütte. Zelten ist nicht unser Ding 😉 So gehen wir also bis zur nächsten Übernachtungsmöglichkeit in Niederehe weiter.

Der heutige Weg verläuft zunächst entlang des „Brotpfads“. Das ist ein historischer Transportweg für Brot, das in Blankenheim verkauft werden sollte, aber auch um Abgaben beim gräflichen Kassenwart zu entrichten.

Die ausgedehnten Wacholdergebiete rund um den Kalvarienberg bei Mirbach sind dann das erste Highlight dieser Etappe. Folgt man dem Kreuzweg, wird man mit einer wundervollen 360° Aussicht auf die umliegenden Dörfer und Täler belohnt. Wacholder, wohin das Auge schaut, es ist in der Tat eine knorrige, eigenwillige Landschaft, die wir leider im strömenden Regen und bei Kälte erleben.

Unterhalb der Erlöserkirche von Mirbach, legen wir eine Rast in einem Pavillon ein, lassen unsere Sachen ein wenig trocknen, dann geht es weiter durch Wälder, über Hochebenen, vorbei an Kalksteinbrüchen.

Der zweite Höhepunkt der heutigen Wanderung ist definitv der Dreimühlen-Wasserfall im Ahbachtal. Überhaupt das Ahbachtal! Beim Wasserfall, der 1938 zum Naturdenkmal erklärt wurde, stürzt der Mühlenbach auf einer Breite von 12 Metern vier bis sechs Meter tief hinab zum Ahbach. Die „Mauer“ aus Karbonat-Sintergestein (Travertin) ist komplett von dickem Moos überwuchert und „wächst“ stetig – pro Jahr etwa acht bis zehn Zentimeter. Dieser Ort ist ein absoluter Kraftort, das spürt man, sobald man ihn erreicht. Das herabstürzende Wasser, der schnell fließende Ahbach… ich muss mich losreißen, um weiterzugehen.

Weiter über extrem glitschige, zum Teil steile Pfade kommen wir zur Nohner Mühle, in die ich mich spontan schockverliebe. Auch ein Ort der Kraft und der Ruhe. Eine alte Wassermühle, ein ehemaliger Schweinestall, der zu einem Kaffee umgebaut wurde, ein gepflasterter Innenhof mit Tischen und Stühlen, eine vorwitzige Katze, ein träger Hund, Ruhe, Idylle.

Nach einem herzhaften Imbiss und einem kühlen Bier setzen wir den Weg ins etwa zwei Kilometer entfernte Niederehe, unserem heutigen Tagesziel, fort. Wir übernachten in der Niedereher Mühle. Wieder so ein trauriges Kapitel aus dem Flutkatastrophen-Buch: Das Erdgeschoss mit Frühstücksraum ist mittlerweile grundsaniert und sehr schick und geschmackvoll eingerichtet. Die Zimmer stehen in einem eigenartigen Gegensatz dazu, sind aber sauber und zweckmäßig. Auch hier sind wir mit einem weiteren Ehepaar die einzigen Gäste.  Das abendliche Unterhaltungsprogramm in Niederehe tendiert an einem Montagabend gegen Null. Die beiden ortsansässigen Restaurants haben Ruhetag, gut dass es die Nohner Mühle gibt!

Unsere Eindrücke zu den Etappen 8 – 15 des Eifelsteigs findest Du hier.

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