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Gelbe Weintrauben am Rebstock

Pfälzer Weinsteig – Fernwandern mit Genuss (Etappe 1-6)

28. November 2020 | Landgänge

Soweit die Füße tragen: 247 Kilometer und knapp 5.000 Höhenmeter – 12 Etappen auf dem Pfälzer Weinsteig – Wandern, Kulinarik, Wein und Natur pur. Einen Urlaub lang einfach immer nur gehen, gehen, gehen… Zur Nachahmung unbedingt empfohlen!

Pfälzer Weinsteig – Fernwandern mit Genuss (Etappe 1-6)

[Mancher mag diesen Beitrag für Werbung halten. Es ist keine Werbung im klassischen Sinn – nur ganz viel Liebe für die Pfalz, Genuss und Draußensein mit meinem Kapitän…]

Die Planung dieser Reise hat uns zugegebenermaßen beinahe graue Haare beschert. Gerade in Zeiten von Corona und zur Hochsaison im September ist es nicht einfach, zwölf bzw. 15 aufeinanderfolgende Übernachtungen zu buchen – besonders an den Wochenenden stellte sich das als echte Herausforderung dar. Am Ende haben wir sogar fast alle Restaurants für abends vorab reserviert, denn es zeichnete sich ab, dass man ohne Reservierung in seinem Restaurant der Wahl nur schwer einen Tisch bekäme – und schon gar nicht montags oder dienstags, da scheint die halbe Pfalz geschlossen zu sein. Am Ende war alles gebucht und die Wanderung umso unbeschwerter. Einfach nur aufstehen, frühstücken, gehen, einkehren, gehen, zu Abend essen, schlafen. Und das Tag für Tag.

Wir hatten die Wanderkarte für den Pfälzer Weinsteig aus dem Verlag Publicpress dabei, die uns sehr gute Dienste leistete. Unverwüstlich begleitete sie uns Tag für Tag . Der Weg an sich ist zudem sehr gut gekennzeichnet. Einige Etappen haben wir ein wenig abgewandelt, weil wir ein bestimmtes Hotel ansteuern wollten. Wir sind dann aber immer wieder zurück auf die eigentliche Route gegangen, so dass wir jeden Meter Pfälzer Weinsteig abgewandert sind. Am Ende kamen statt der 172 Kilometer mit allen Umwegen und zusätzlichen Strecken 247 Kilometer heraus.

Apropos Corona: Die obligaten Einschränkungen haben wir nicht als störend empfunden. In Hotels und Restaurants hinterließen wir – wie überall üblich – unsere Kontaktdaten, die bekannten Hygiene-Regeln wurden überall angewendet. Sehr zu unserer Freude orientieren sich viele Hoteliers in Zeiten von Corona weg vom Frühstücks-Buffet hin zu einem gepflegten, am Tisch servierten Frühstück. Eine in vielerlei Hinsicht gute Entwicklung, wie ich finde, denn bei vorheriger Abfrage bzw. Bestellung lassen sich sicherlich auch die Mengen an Lebensmitteln, die täglich am Ende eines Buffets weggeworfen werden müssen, erheblich reduzieren.

1. Etappe: Bockenheim – Weisenheim am Berg (23 km)

An einem Montag Mitte September reisen wir zum Ausgangspunkt unserer Pfälzer Weinsteig Tour nach Bockenheim an. Wir hatten ein Zimmer im Winzerhof Wendel gebucht, wo wir nach der obligatorischen Willkommens-Weinschorle aus dem Dubbeglas von der Chefin forsch-freundlich in ein Gespräch verwickelt und zu einer Weinprobe eingeladen wurden. Wenn wir gewollt hätten, hätten wir diesen Abend an Ort und Stelle im schönen Innenhof des Weingutes bei Flammkuchen und jeder Menge Wein beschließen können. Wollten wir aber nicht.

Stattdessen gingen wir – sozusagen zum Aufwärmen nach der langen Anreise – zu Fuß ins acht Kilometer entfernte Laumersheim, um im malerischen Innenhof des Gasthauses Zum weißen Lamm ein vorzügliches Abendessen begleitet von exzellenten pfälzischen Weinen zu genießen.

Der Winzerhof Wendel ist übrigens als Unterkunft in Bockenheim wirklich empfehlenswert. Die Zimmer sind geräumig und sauber, das Frühstück gut – ein wirklich gutes Preis-Leistungs-Verhältnis. Unseren PKW konnten wir problemlos „um die Ecke“ auf einem öffentlichen Parkplatz kostenlos unterbringen. So starten wir dann also am Dienstag vom Haus der Deutschen Weinstraße aus unsere Wanderung am Pfälzer Weinsteig. Zunächst wandert man durch die Bockenheimer Weinberge – Weinreben soweit das Auge reicht. Jetzt im frühen Herbst ein besonders schöner Anblick, hängen doch überall die reifen Trauben an den Weinstöcken.

Man muss sich zu dieser Jahreszeit ein wenig an die „Böller“ gewöhnen, die von automatischen „Schussapparaten“ abgegeben werden, um die Trauben vor Fraß-Schäden durch Vögel zu schützen. Schwärme von Staren, die manchmal aus mehr als einer Million einzelner Tiere bestehen, können große Flächen innerhalb kurzer Zeit kahl fressen. Bis in die 1980er Jahre war in den Weinbergen noch der „Wingertsschütz” unterwegs, der mit Schreckschusspistolen seine Runden durch die Weinberge drehte, um die Vögel mit Lärm zu vertreiben. Heute geschieht dies mit dem automatischen Böller. Aber das kennen wir ja aus dem Alten Land.

Eine Einkehrmöglichkeit gäbe es auf dieser Strecke nur in der Asselheimer Hütte (ausschließlich am Wochenende) und in der Parkschenke oder beim Italiener am Tennisplatz in Grünstadt. Wir haben es bevorzugt, Rast am „Steinzeitblick“ zu machen – von dort hat man eine herrlich Aussicht auf urzeitliche Wohnhöhlen am Hohfels.

Weiter geht es durch ausgedehnte Streuobstwiesen mit Äpfeln, Pflaumen, Aprikosen, Walnüssen und Mandeln in das mittelalterliche Burgstädtchen Neuleiningen. Kleine Jungs und große Kapitäne lieben diese Modeleisenbahn-Idylle mit jeder Menge Burgen und dicken Mauern. Die Burgschänke wäre sicherlich ein schöner Ort für ein kühles Getränk gewesen, aber leider war am Nachmittag alles geschlossen. So ging es für uns ohne weitere Pause weiter nach Weisenheim am Berg, wo wir im Hotel Rothfuss ein Zimmer reserviert hatten.

Unser Lieblings-Restaurant in Weisenheim, das „Admiral“ hatte leider Ruhetag, so verschlug es uns zum Restaurant Holz-Weisbrodt für unseren ersten Pfälzer Saumagen auf unserer Tour. Das Essen war O.K., die Atmosphäre lud nicht zum Verweilen ein, so dass wir uns ein Fläschchen Riesling vom Weingut Knipser aus der Honesty Bar im Kellergewölbe unseres kleinen, sehr feinen Hotels auswählten und den Tag auf der wunderschönen Terrasse ausklingen ließen. Das Rothfuss Hotel ist unbedingt diesen Umweg wert, es zählt für uns zu den beiden besten Hotels entlang des Pfälzer Weinsteigs, die wir erlebt haben.

Diese erste Etappe ist in der Rückschau einer der anstrengenderen Abschnitte unserer Wanderung gewesen. Es gibt kaum schattige Abschnitte und wir hatten das Glück, bei strahlendem Wetter zu starten und um die Mittagszeit zeigte das Thermometer mehr als 33 Grad…

2. Etappe: Weisenheim am Berg – Bad Dürkheim/Seebach (26 km)

Gestärkt durch ein exzellentes Frühstück im Hotel Rothfuss starten wir in den zweiten Tag. Über Bobenheim zurück auf den Weinsteig, vorbei an der Burg Battenburg und stundenlang durch verwunschene Maronen-Wälder. Einen Abstecher zum Ungeheuer See haben wir uns nicht nehmen lassen, auch wenn die dortige Weisenheimer Hütte aus Corona-Gründen in diesem Jahr komplett geschlossen ist.

Glücklicherweise hatte dann das Forsthaus Lindemannsruhe geöffnet, und wir konnten eine schöne Rast einlegen. Mein liebster Kapitän sagt ja immer, ich ginge sowieso nur wegen der Einkehr wandern. Recht hat er!

In Bad Dürkheim schauten wir uns natürlich den Gradierbau und das Riesenfass an. Die Berühmtheit des Letzteren konnten wir nicht nachvollziehen. Es handelt sich um ein Restaurant in Form  eines Fasses. Wein hat dieses Fass natürlich nie gesehen. Der Gradierbau als Teil der Kuranlagen ist ungleich interessanter. In dem über 300 Meter langen Gebäude wird salzhaltiges Wasser über Reisigbündel verdunstet. So entsteht ein Mikroklima, das einem das Gefühl gibt, direkt am Meer zu stehen. Was wir an Nord- und Ostsee ständig und gratis haben, hat man in Bad Dürkheim also künstlich nachempfunden. An unserem zweiten, wieder sehr heißen Wandertag war diese feuchte, salzige Luft am Gradierwerk wirklich erfrischend. Mein liebster Kapitän sinnierte sofort, ob er nicht eine Fischbrötchen-Bude am Gradierwerk in Bad Dürkheim eröffnen sollte…

Unterkunft bezogen wir im Landhaus Fluch, das mit einem sauberen Zimmer und gutem Frühstück überzeugte. Organisatorisch zwar ein wenig verpeilt, ist das Hotel aber wegen seines guten Preis-Leistungs-Verhältnisses durchaus zu empfehlen. Und das Beste: Nur wenige Schritte entfernt liegt die Weinstube „Käsbüro“. Das traditionsreiche Gebäude aus dem 11. Jahrhundert diente ursprünglich als Äbtistinnenhaus. Nach dem dreißigjährigen Krieg wurde es zum Zehntscheuer, in der Käse an den Pfalzgrafen abgeliefert werden musste. So entstand der Name Käsbüro. Um 1800 zogen die Wirte im Käsbüro ein, und 1860 soll hier das Cordon Bleu erfunden worden sein…

 

Natürlich habe ich das mit Munster Käse und Metzgerschinken gefüllte Cordon Bleu probiert – und es war einfach hervorragend. Die feinen Jakobsmuscheln auf Melonen-Salat vorweg waren ebenso gut. Ausgezeichnete Küche, perfekter Service, eine gute Wein-Auswahl, ein Plätzchen im Reben-überrankten Innenhof oder im „Nonnenzimmer“ – hier stimmt einfach alles.

3. Etappe: Seebach – Deidesheim (20 km)

Bei immer noch hochsommerlichen Temperaturen wandern wir auf urigen Wegen, die sich bergauf und -ab durch Maronen- und Eichenwälder schlängeln. Besonders schön zu dieser Jahreszeit sind die leuchtend grünen Esskastanien, die überall auf dem Boden liegen.

Die Ruine Wachtenburg verzaubert mit großartigen Ausblicken. Die Einkehr im Restaurant eines sehr bekannten Wachenheimer Metzgers entzaubert, da – ohne Ankündigung und ganz uncharmant – für ein geteiltes Gericht ein Tellergeld von Euro 4,90 erhoben wird. Die Pfälzer Gastlichkeit, die wir kennen und lieben gelernt haben, gilt hier nicht.

Unser heutiges Ziel, Deidesheim, ist wohl ein Klassiker an der Weinstraße. Die Straße ist gesäumt von Fachwerkhäusern und ein Weingut löst das nächste ab. Große Winzernamen wir Dr. Bassermann-Jordan, Reichsrat von Buhl, Winning oder Bürklin-Wolf sind hier ansässig. Deidesheim gilt als das Zentrum von VDP Weingütern in Deutschland.

Wir wohnen im Hotel Ritter von Böhl und sind zufrieden. Ein sehr großes, modern eingerichtetes Zimmer unter dem Dach mit riesigem Bad erwartet uns, auch das Frühstück im mit Glas überdachten Innenhof mit ausgezeichneten Wurstwaren vom Metzger Pelgen aus Neustadt überzeugt.

Den Abend verbringen wir im Restaurant „St. Urban“ im Deidesheimer Hof. Wir hatten uns sehr auf das Weinkultur-Menü vorgefreut, denn im Internet hatten wir Food-Fotos gesehen, die sehr vielversprechend waren. Das Menü möchte ich an dieser Stelle nicht näher kommentieren, es stellte sich aber im Gespräch mit der Service-Dame heraus, dass die Fotos im Internet aus ihrem Gourmet-Restaurant stammten und nicht aus dem St. Urban. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt.

Wir haben jedenfalls für uns wieder einmal festgestellt, dass Restaurants mit einer Platzzahl wie im Deidesheimer Hof nicht gut sein können und es meist nicht sind. Wir fühlen uns in kleineren Restaurants und Hotels einfach wohler.

4. Etappe Deidesheim – Neustadt an der Weinstrasse (25 km)

Am 4. Tag unserer Wanderung bietet der Weinlehrpfad am Fürstenweg in Gimmeldingen viel Wissenswertes rund um den Weinbau. Neben wunderschön blühenden und duftenden Rosen findet sich auch eine schöne Picknick-Bank zum Verweilen. Am Mußbach entlang geht es auf dem Eselswanderweg zum alten Forsthaus.

Vom Forsthaus aus geht es STEIL bergauf, wir werden von traumhaften Aussichten belohnt. Zunächst von der Weinbiet-Hütte aus (leider nur am Wochenende geöffnet, der Platz eignet sich aber wunderbar für das mitgebrachte Picknick), dann vom Neustädter Bergstein und schließlich von der Wolfsburg-Ruine. Dann geht es (fast) nur noch bergab bis Neustadt, wo wir in der Nachmittagssonne einen Handkäs mit Musik und einen Schoppen Wein genießen.

Das Panoramahotel am Rosengarten ist ordentlich, allerdings nicht unser Wunsch-Hotel. Der Steinhäuser Hof mit dem wunderbaren Restaurant „Urgestein“, in dem wir schon einmal sehr zufrieden waren, war leider ausgebucht. Wochenende, ich erwähnte schon, wie schwierig es am Wochenende ist, ein Hotelzimmer für eine Nacht zu bekommen. Für den Abend hatten wir das Restaurant „Esszimmer“ reserviert. Ein Restaurant ganz nach unserem Geschmack, moderne italienische Küche mit internationalen Einflüssen. Unser Menü war ganz ausgezeichnet! „Essen macht glücklich“, heißt es im Logo des Esszimmers. Bei uns hat das geklappt.

5. Etappe: Neustadt an der Weinstrasse – St. Martin (27 km)

Weil uns das Frühstück im Hotel nicht verlockt, starten wir ohne Frühstück und kaufen auf dem samstäglichen Wochenmarkt in Neustadt Obst und Brötchen und beim Metzger Pelgen Wurst und Aufschnitt. Dann geht’s los. Nach etwa vier Kilometern Anstieg, genießen wir unser Frühstück am Nollenkopf, einem Aussichtspunkt mit wunderbarem Talblick bei bestem Sommerwetter. Was kann schöner sein?

Heute führt uns der Weg größtenteils durch Wald, ein Abstecher zum Hambacher Schloss ist für historisch Interessierte ein Muss. Heute merken wir, dass Samstag ist. Während wir an den ersten vier Tagen kaum einer Menschenseele begegnet sind, tummeln sich nun Ausflügler – meist rund um die Einkehren, die mit dem PKW zu erreichen sind. Leider bringen sie auch viel Müll und Dreck mit auf den eigentlich sehr sauberen und gepflegten Pfälzer Weinsteig.

Als Einkehr-Möglichkeiten auf der 5. Etappe bieten sich die Hohe Loog Hütte oder das Kalmit Haus an. Wir entscheiden uns für Letzteres und sind glücklich über Pfälzer Leberknödel und Weinschorle mit Ausblick.

In St. Martin erwartet uns wieder ein Dorf wie aus dem Märchenbuch. Hier war es uns im Vorfeld absolut nicht gelungen, ein Hotel zu buchen. Entweder wird nur für mindestens zwei Nächte vermietet – oder es war ausgebucht. Also mussten wir – und auch das war schwer – auf ein privates Gästezimmer zurückgreifen.

Dazu nur so viel: Wir hoffen, dass der Standard, was Sauberkeit anbelangt, bei den Gästehäusern ein anderer ist, als das, was wir vorfanden. Länger als eine Nacht hätte ich dort allerdings nicht verbringen mögen. Es war eine Notlösung und insofern O.K.

Trotzdem dachte ich am nächsten Morgen, als wir unseren Weg fortsetzten und direkt bei St. Martin an einer sehr neuen und schönen Schutzhütte vorbeikamen: „Hier hätten wir auch übernachten können“.

Nach einem Besuch der sehr modernen Vinothek Schreieck kehren wir abends im Restaurant „Weinhäusel“ des Weinguts Winfrid Seeber ein. Es war uns ein Fest! Eine urige Weinstube mit absolut moderner, kreativer Küche. Ein feines Ceviche von der Jakobsmuschel und Champignons entführte uns in die weite Welt, um uns dann mit gebratenen Leberwurst-Ravioli und Ochsenfetzen in grober Senf-Sauce wieder zurück in die Pfalz zu holen. Ein Hochgenuss!

Als Weinbegleitung hatten wir ein Cuvée Franz II, 2016er trocken, im Barrique gereift, vom Bioland-zertifizierten Weingut Seeber aus St. Martin – eine Neu-Entdeckung für uns. Und natürlich haben wir das Weingut nach unserer Wanderung besucht und ein paar Flaschen von dem guten Tropfen mit in den hohen Norden gebracht.

6. Etappe: St. Martin – Gleisweiler (23 km)

Wir setzen unseren Weg auf dem Pfälzer Weinsteig fort und gelangen alsbald an einen wunderschönen Ort im Wald, dem Dichterhain von St. Martin. Dort wurde 1929 zu Ehren dreier Pfälzer Dichter ihr Relief in den Fels gehauen, um auf ewig von ihrem Wirken und Schaffen zu künden. Dazu gesellt hat sich eine in einen Baumstamm integrierte kleine Leih-Bibliothek – inklusive Lesebrille. Ein mystischer Ort.

Entlang eines frischen, kleinen Bachlaufs erreichen wir den Walthariweiher mit Bootsverleih und Restauration. Es ist Sonntag – entsprechend voll ist es, und wir setzen unseren Weg fort. Unter der Rietburg-Seilbahn hindurch, die weniger lauf-freudige Gäste zur Ruine Rietburg hoch befördert. Das Schloss Villa Ludwigshöhe – erbaut von Ludwig I. nach italienischem Vorbild und weithin sichtbar hoch über Edenkoben – ist leider für zwei Jahre bis zum Sommer 2022 wegen Sanierungsarbeiten geschlossen.

In der Rietaniahütte kehren wir ein – eine gute Rast bei Weinschorle und deftigem Pfälzer Essen. Anschließend ist der Weg gesäumt von geschnitzten Figuren und Ansammlungen kuriosester Figürchen, Kitsch und Trödel in unterschiedlichsten Behausungen. Kurzweilig, aber eben kurios. Das ist sicherlich noch einmal eine ganz eigene Geschichte wert…

Auf dem weiteren Weg sei die Mariengrotte erwähnt – ein wirklich schöner Ort zum Verweilen. Vorbei an Burrweiler wandern wir über den Sommerhaltweg zu unserem heutigen Ziel, Gleisweiler.

In Gleisweiler haben wir als Unterkunft das Landhaus 1707 reserviert – und es ist wahrlich phantastisch. Neben dem Hotel Rothfuss in Weisenheim am Berg das absolut beste Hotel auf unserer gesamten Wanderung.

Geschmackvoll und liebevoll möblierte Räume in altem, perfekt saniertem Gemäuer, hervorragendes Frühstück am nächsten Morgen. Und ganz wichtig, Inhaberin Jenifer Zickler erleben wir als perfekte Gastgeberin. „Luxus und Ökologie zu vereinen“, das sei den Zicklers wichtig, schreiben sie auf ihrer Homepage. Das ist ihnen auf jeden Fall gelungen. Hier möchten wir am liebsten noch ein paar Tage verweilen. Als wir morgens gehen und den Schlüssel verabredungsgemäß in den Postkasten werfen, verursacht dies ein lautes Geräusch. Daraufhin fliegt oben das Fenster vom Frühstücksraum auf und Jenifer Zickler ruft uns ein fröhliches „Auf Wiedersehen, machen Sie’s gut, haben Sie einen schönen Tag!“ hinterher. So geht Gastfreundschaft. Danke dafür.

Am Abend gehen wir zu Fuß (wie sonst?) in der Abendsonne nach Burrweiler, besuchen die Vinothek Meßmer und genießen ein Glas Wein auf der schönen Terrasse. Diese Vinothek ist immer ein Besuch wert. Anschließend haben wir nebenan im Ritterhof zur Rose reserviert. Wir sind zum zweiten Mal hier, aufmerksam geworden durch den Slow-Food-Genussführer, und wir sind erneut total begeistert. Man taucht ein in das historische Ambiente und genießt eine ganz besondere regionale Küche mit besten Zutaten. Hier wird noch von Hand gekocht und das ganze Tier verarbeitet, von der umfassenden Weinkarte ganz zu schweigen. Glücklich ist, wer hier einen Tisch ergattert.

Die weiteren Etappen des Pfälzer Weinsteigs folgen in den nächsten Tagen.

 

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  1. Liebe Bettina, von deinem Bericht kann ich mich einfach nur verzaubern lassen und ein wenig neidisch werden. Welch tolle Erlebnisse ihr so tapfer auf Schusters Rappen machen konntet, mit den beeindruckenden Aussichten am Wegesrand, einladenden Unterkünften und überall verwöhnender, meist regionaltypischer Gaumenschmaus!!! 😉 Ich bin sicher, du hast viele Anregungen für deine Captains`-Dinner daheim gewonnen…. Das wird bestimmt lecker! Mir läuft das Wasser im Munde zusammen! Auch ich habe bei den Ansichten bereits verschiedene Ideen zur Umsetzung im Kopf! Bei dem heutigen nasskalten Dezemberwetter entführst du mit deinen Berichten und Darstellungen wirklich in eine andere Zeit und regst die Fantasie an : wohltuendes Labsal für die Seele in dieser vermaledeiten Corona-Zeit! Ich gratuliere dir zu deinem Wander-Report und freue mich sehr auf das Lesen der nächsten Etappenberichte! Im Geiste habe ich den Geschmack der Kapitänskekse auf der Zunge und wünsche dir und deinen Lieben eine besinnliche, schöne Adventszeit. Liebe Grüße Ingrid

  2. Hallo Bettina (Frau vom Kapitän), zum Glück gibt es FB, sonst hätte ich Ihren tollen Beitrag über unsere schöne Südpfalz, nicht gelesen; und erst die tollen Foto´s.
    Naja, Sie sind bei Ihrer Weinsteig-Wanderung fast an unserem Gästehaus vorbei gelaufen.
    Vielleicht kommen Sie ja mal wieder in unsere schöne Gegend und haben Lust, bei uns zu übernachten. Also, eine Einladung steht…
    Herzliche Grüße und noch eine schöne WeihnachtsZEIT und alles Liebe und Gute in 2021
    Moni Jäger

    Gästehaus
    Moni Jäger aus Weyher

    PS: Essen am Montag, da hätte ich einen schönen Tipp gehabt(grinssss)

    1. Liebe Frau Jäger,
      es freut mich, dass Ihnen mein Beitrag gefallen hat. Ja, die Pfalz ist wirklich ein schönes Fleckchen Erde, und wir werden ganz gewiss nicht das letzte Mal dort gewesen sein. Sollten wir dann einen „Montags-Tipp“ gebrauchen, rufe ich Sie an!
      Herzliche Grüße und Frohe Weihnachten
      Ihre
      Bettina Wiebe

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