Landgang Venedig
4. August 2018 | Landgänge
Der frühe Vogel fängt den venezianischen Wurm. Zwischen 06.00 und 10.00 Uhr morgens ist die Lagunenstadt am schönsten – bevor sich der endlose Touristen-Lindwurm über die Rialto Brücke wälzt und den berühmten Markusplatz überspült. „Frühmorgens und am späten Abend kannst du Venedigs morbiden Charme und seine einzigartige Atmosphäre am besten auf dich wirken lassen“, empfiehlt der Kapitän.
Sobald das Schiff fest gemacht hat, machen wir uns auf den Weg. Wir gehen zu Fuß. Aber natürlich kann man vom Kreuzfahrt-Terminal oder von der Piazzale di Roma aus auch bequem mit dem Vaporetto direkt bis ins Zentrum von Venedig fahren. Zu Fuß ist man bis zum Markusplatz etwa 40 bis 50 Minuten unterwegs. Mein liebster Kapitän geht immer zu Fuß.
Vor 10.00 Uhr ist Venedig am schönsten
Frühmorgens spazieren wir durch das erwachende Venedig. Herrlich. Die Restaurants fangen gerade an aufzuschließen. Geschäfte öffnen. Waren werden per Boot angeliefert. Es sind kaum Touristen unterwegs. Man könnte es fast beschaulich nennen. In der Nähe des Fischmarktes bei der Rialto Brücke wird es dann lebendiger. Immer mehr Venezianer kommen uns entgegen mit Einkaufskörben oder Taschen auf Rädern. Das ist das echte Venedig, freuen wir uns.
Süsses Frühstück und Mercato del Pesque
Bevor wir den Markt besuchen genießen wir ein kleines Frühstück in der Pasticceria „Dolce Vita“ nahe dem Rialto Mercato. Ja, das Leben kann süß sein, keine Frage. Beim Anblick der verführerischen, süßen Sünden in der Auslage läuft uns das Wasser im Munde zusammen. Wir entscheiden uns für Croissants mit Pistaziencreme-Füllung. Wie in Italien üblich, trinken wir in dem winzigen Verkaufsraum seinen Kaffee im Stehen. Der Raum ist voller Italiener, die zur Arbeit oder auf den Markt eilen. Ein herrliches Durcheinander!
Derart gestärkt wenden wir uns dem Markt zu. Der Fischmarkt ist außerordentlich! Alle Köstlichkeiten, die das Meer zu bieten hat, werden dort in Hülle und Fülle angeboten. Frisch und appetitlich liegen dort Hummer und Jakobsmuscheln, Kaisergranat und Krebse, Sardinen und Seeteufel, Schnecken und Oktopus nebeneinander. Blumen, Gemüse, Wurst, Käse – dieser Markt lässt keine Wünsche offen. Sehr sympathisch dabei ist, dass der Fisch offen auf Tischen ausliegt und nicht wie bei uns im Norden in Verkaufswagen hinter Glas (sogenannter „Spuckschutz“). Unsere Märkte gleichen ja zuweilen Wagenburgen, die Ware sehr weit weg vom Kunden. Das ist in Venedig glücklicherweise anders.
Fast verlassen wir den Markt ein bisschen traurig. Wie gern würden wir etwas kaufen und ein schönes Mahl daraus zaubern. All die Köstlichkeiten, die es so bei uns nicht oder nicht in dieser Qualität und schon gar nicht zu dem Preis gibt.
Trattoria alla Madonna - Gastlichkeit seit mehr als 60 Jahren
Wir sind zum Mittag verabredet und treffen uns wieder einmal mit unserem italienischen Schiffsarzt. Den Weg zum Restaurant können wir zugegebenermaßen nicht so sehr genießen wie unseren frühmorgendlichen Spaziergang zum Markt. Venedig scheint unter der Last der vielen, vielen Touristen kaum atmen zu können. Von den heute noch in Venedig lebenden 54.000 Venezianern scheint um diese Zeit niemand mehr vor die Tür zu gehen. Die Balance zwischen Tourismus und normalem Leben ist längst gekippt.
In der Trattoria alla Madonna tauchen wir wieder ein in eine ruhige und wunderbar entspannte Atmosphäre. Unser Freund, der Doktor, kennt dieses Restaurant schon seit 1967. Damals hatte er einen der Kellner operiert, zum Dank lud der ihn in das Restaurant ein. Der Doktor kommt seither als treuer Gast immer wieder.
Der Gastraum ist traditionell möbliert und mit alten Gemälden dekoriert. Die ausnahmslos männlichen Kellner tragen weiße Jacken und sind äußerst aufmerksam und zuvorkommend. Die Karte bietet alles, was uns Meeresfrüchte- und Fisch-Liebhaber glücklich macht. Darunter eine Reihe von venezianischen Spezialitäten. Wir entscheiden uns für rohe Scampi, Herzmuscheln (Vongole) und Miesmuscheln als Vorspeise. Im Hauptgang dann fällt die Wahl auf den gegrillten Seeteufel und auf den Tintenfisch in der Tinte mit weißer Polenta. Letzteres ist zwar von der Optik ein wenig gewöhnungsbedürftig, im Geschmack dafür einzigartig. Den ungefragten Abschluss bildet hausgemachtes Vanille-Eis mit Frutti di Bosco. Herrlich!
Wir treten den Rückweg zum Schiff an und trinken unterwegs noch einen kleinen, starken Kaffee. Der Fußweg tut gut nach dem opulenten Mahl. Wir sind uns einig, für Venedig, dieser verschlafenen Schönheit, lohnt es sich, früh aus den Federn zu kommen.
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