Ein Nussbrot-Rezept und wie ich zur Haselnuss-Baumpatin wurde
13. März 2020 | Brot & Gebäck
Kürzlich sah ich eine Reportage über Kinderarbeit bei der Haselnussernte in der Türkei. Der Beitrag hat mich traurig gemacht. Aber gibt es eine Alternative? Haselnüsse, die in Deutschland angebaut werden? Ich habe mich umgeschaut und bin fündig geworden: Vor den Toren Berlins auf dem Hof Windkind bei David und Silvia.
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70% aller Haselnüsse weltweit werden tatsächlich in der Türkei produziert. Dort arbeiten Wanderarbeiter unter unwürdigsten Bedingungen. Ganze Familien verdingen sich auf den Nussfarmen und arbeiten elf bis zwölf Stunden am Tag für einen Stundenlohn von einem (1!) Euro. Zur Schule dürfen die Kinder in den Erntemonaten nicht.
Sofort ging ich in die Küche, um nachzuschauen, woher die (Bio)Haselnüsse in meinem Vorratsschrank stammen: aus der Türkei. Und unter welchen Bedingungen werden Bio Nüsse dort wohl angebaut und geerntet? Und womit backe ich nun mein Nussbrot?
Meine Recherche ergab, dass in Deutschland Haselnüsse fast ausschließlich importiert werden. Fast. Auf dem Hof Windkind nördlich von Berlin, in der Gemeinde Löwenberger Land bei Oranienburg werden Walnüsse und Haselnüsse angebaut, und zwar „bio-vegan, fair, sozial und plastikfrei“.
Und was, bitte, soll an einer Haselnuss nicht vegan sein? David vom Windkind Hof hat es mir erklärt: „Die Nuss an sich ist natürlich vegan. Obst- und Gemüseanbau werden aber nur selten außerhalb des Kreislaufs der Nutztierhaltung hergestellt. Wer Nutztiere hält, muss selbstverständlich auch die anfallenden Exkremente in den Boden zurückführen. Bei uns entfällt das. Wir düngen unser grünes Paradies ausschließlich mit pflanzlichem Material. Mit Gras, Wildkräutern, Laub und Stroh. Auch Produkte tierischer Herkunft, wie Gülle, Hornmehl, Blutmehl etc., kommen für uns nicht in Frage.“
Vegan ist für mich nun nicht das ausschlaggebende Kriterium, aber dass David und Silvia ein 100% nachhaltiges Produkt anbauen, mit niedrigem Wasserverbrauch, hoher Artenvielfalt und fairen Arbeitsbedingungen – das finde ich klasse (und für mein CO2-Karma ist es auch gut, wenn die Nüsse aus Deutschland kommen anstatt aus der Türkei).
Doch es kommt noch besser: Du kannst eine Baumpatenschaft für einen Walnuss- oder Haselnussbaum übernehmen. Als Baumpate bekommst du deinen Ernteanteil von entweder acht Kilogramm Walnüssen oder vier Kilogramm Haselnüssen pro Jahr, und ganz nebenbei unterstützt du ein soziales Projekt im Senegal und in Gambia. Ich kann nur sagen: Der Preis für die Patenschaft ist sehr fair und du verpflichtest dich nie für länger als ein Jahr. Und besuchen darfst du dein Patenkind übrigens auch noch.
Mein erstes Nuss-Paket ist bereits angekommen und unsere Tochter und ich haben schon – ganz meditativ – die ersten 500 g Haselnusskerne ausgeknackt. Das ist ein bisschen wie Krabbenpulen und macht zu zweit oder in der Runde viel Spaß – man kann so schön klönen dabei… Am Ende haben wir aus den vier Kilo Haselnüssen 1.670 g Haselnusskerne gewonnen, nicht schlecht, oder? Jetzt geht es erst einmal zu meinem Nussbrot-Rezept mit wunderbaren aromatisch-knackigen Haselnüssen vom Hof Windkind – ganz bio-vegan, fair, sozial und plastikfrei.
Ach, und noch etwas: Eine Baumpatenschaft ist auch eine wirklich schöne Geschenkidee für Hochzeit, Geburtstag, Jubiläum – wirklich etwas ganz Besonderes, und dabei so lecker!
Nussbrot
(Achtung: Den Vorteig über Nacht gehen lassen – Backofen auf 220° C vorheizen)
Ein Hinweis zur Transparenz
(Anzeige) Dieser Beitrag enthält Werbung.Der Inhalt und meine Meinung wurden dadurch nicht beeinflusst. Die Haselnüsse sind einfach einsame spitze!
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